© Theologische Kurse/Stefanie Jeller

1. Biographisches

Mag. Dr. Peter ZEILLINGER, hat in Wien Theologie, Philosophie und Informatik studiert. Von 1994 bis 1997 war er Assistent bei Prof. Johann Baptist Metz, danach Assistent am Institut für Fundamentaltheologie in Wien. Seit 2008 ist er als wissenschaftlicher Assistent der THEOLOGISCHEN KURSE der Österreichischen Bischofskonferenz für die Bereiche Fundamentaltheologie, Philosophie und Religionswissenschaft zuständig. Er ist zudem Lektor für Gegenwartsphilosophie am Institut für Philosophie, sowie für Politische Theorie am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Wien. 

Sein Hauptinteresse gilt der gesellschaftlichen und politischen Relevanz der biblischen Gottesbotschaft in der Entlarvung und Überwindung von Ideologie sowie der Grundlegung von Politik, Recht und Gemeinschaft.

2. Aktuelle Forschungsprojekte

»Einschließende Ausschließung / Gemeinschaft-ohne-Souveränität«: ein praxisbezogener Zugang zum Verständnis des Politischen auf Basis der Arbeiten zeitgenössischer Denker*innen zu Alterität, Leerstelle, Ereignis, Dekonstruktion (Judith Butler, Emmanuel Levinas, Jacques Derrida, Giorgio Agamben, Alain Badiou, sowie der späte Michel Foucault).

»Einführung in den Koran«: Erschließung des Koran vor dem Hintergrund der gemeinsamen »monotheistischen Struktur« von Hebräischer Bibel, Neuem Testament, Talmud und Qur'an. Aufbauend auf den Forschungen der Arabistin Angelika Neuwirth und zeitgenössischer islamischer Koranforschung wird zunächst die Entstehung der koranischen Offenbarung in ihrem geschichtlichen Kontext dargestellt und in mehreren öffentlichen Kursen gemeinsam mit muslimischen Koranexegetinnen vorgetragen. Darauf aufbauend werden die Konsequenzen für eine »monotheistische Rede von Gott» sichtbar gemacht – sowie, unter Aufnahme der aktuellen Ansätze islamisch-feministischer Lektüren des Qur'an, die politischen Konsequenzen für ein Gemeinschaftsverständnis »ohne Souveränität«. Vor allem das Textverständnis der Dekonstruktion Derridas hat sich als fruchtbar erwiesen für die gemeinsame Lektüre von Qur'an und biblischer Tradition in der Überwindung des klassischen Verständnisses von Metaphysik und mit Blick auf eine zeitgemäße Grundlegung von Gemeinschaft und Politik.

»Trans*odus / Ontologically Queer«: In diesem 2022 begonnenen Buchprojekt wird vor dem Hintergrund aktueller Debatten versucht eine Zusammenschau der Fundierung des Verständnisses von Trans* zu formulieren, auf deren Basis aktuellen Herausforderungen in politischem, ethischen und sozialem Bereich begegnet werden kann. Vor allem die aktuelle Fortführung der psychoanalytischen Arbeiten in den späten Seminare von Jacques Lacan durch Trans*- und Queer-Theoretiker*innen in den letzten Jahren bilden hier eine Grundlage. Eine zentrale Fragestellung ist dabei die Möglichkeit einer nicht-phallischen symbolischen Ordnung, die – entgegen klassischer Konzeptionen der Psychoanalyse – die Wahrnehmung einer »anderen (nicht-ödipalen) sexuellen Differenz« (sexual différance [mit a]) inkludiert und somit eine »andere / alteritäre« Ordnung denkbar macht, die nicht als Gegenstück zu einer männlichen fungiert. Anhand eines subtilen und erfahrungsnahen Verständnisses von Trans*embodiment wird der Zugang zu queeren und trans*Erfahrungen als gemeinsame Grundlage für ein Verständnis von geschlechtlichem Menschsein und politisch-ethischer Identität lesbar. – Frühere Arbeiten zum politischen Verständnis des biblischen Exodus lassen erkennen, wie die Struktur dieser Befreiungs- und Transitionserfahrung hin zu einer (künftigen) Erfahrung einer neuen Art von gemeinschaftlichem Zusammenleben (»Gelobtes Land«) mit dem Verständnis von Trans* und Queer zusammenfällt – daher der Projekttitel »Trans*odus« bzw. »Ontologically Queer«. Lehrveranstaltungen zum Thema »Queer/Trans*/Feministische Konsequenzen« sind in Vorbereitung.

Aufgenommen werden die aktuellen Weiterführungen der Lacan'schen »Formeln der Sexuierung« bei Genevève Morel, Hélène Cixous, Sheila L. Cavanagh, Shanna T. Carlson, Chris Coffman, sowie die Verknüpfung zum Alteritätsdenken bei Levinas durch Bracha L. Ettinger – bleibender Gesprächspartner in allen Projekten ist das Werk von Jacques Derrida.

3. Publikationen:

Siehe dazu seine Academia.edu-Seite:  univie.academia.edu/PeterZeillinger