Univ.-Prof. Dr. Markus Öhler

Markus Öhler ist Professor am Institut für Neutestamentliche Wissenschaft an der Evangelisch-Theologischen Fakultät. Sein Forschungsschwerpunkt ist die frühe Geschichte des Christentums mit einem ausgeprägteren Fokus auf die Sozialgeschichte.

Er hat zahlreiche Publikationen über freiwillige Vereinigungen, griechisch-römische Inschriften und verschiedene Formen von Religiosität im 1. und 2. Jh. n. Chr. veröffentlicht. Darüber hinaus bereitet er derzeit einen Kommentar zum Römerbrief des Paulus und eine Monographie über die Entwicklung des Christentums in Bithynien und Pontus (Kleinasien) vor. Seine jüngste Veröffentlichung ist eine umfassende Geschichte des frühen Christentums (2018).

Forschungsprojekt:

Seit 2019 (bis 2023) läuft am Institut für Neutestamentliche Wissenschaft der Evangelisch-Theologischen Fakultät ein Projekt in Kooperation mit dem Wiener Institut für Alte Geschichte, Epigraphik und Papyrologie und der Universität Leuven mit dem Ziel, einen epigraphischen Kommentar zum Ersten Thessalonicherbrief zu erstellen. Das vom FWF (P 31343) geförderte Projekt soll am Beispiel eines Textes des Apostels Paulus das große Potential der inschriftlichen Zeugnisse für das Verständnis des Briefes und seiner frühen Rezeption aufzeigen. Das Projekt wird von Dr. Julien Ogereau durchgeführt und von Prof. Markus Öhler, Prof. Thomas Corsten und Prof. Joseph Verheyden betreut. Im Februar 2022 findet in Wien eine internationale Konferenz mit ExpertInnen aus der Epigraphik und der Neutestamentlichen Wissenschaft statt, die sich mit dem historischen Hintergrund und der Exegese des Ersten Thessalonicherbriefes beschäftigt.

Aktuelle Monographie:

Der Band "Geschichte des frühen Christentums" ist ein Lehrbuch (UTB 4737, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2018). Es rekonstruiert die Geschichte beginnend mit dem Leben Jesu bis zum ersten Konsolidierungsprozess in den 130er Jahren. Das Buch legt zum einen besonderen Wert auf die Verbindung des frühen Christentums mit der Antike, seine Verwurzelung im Judentum und in der hellenistisch-römischen Kultur. Andererseits geht es darum, die Diversifizierung des Christentums von seinen Anfängen an darzustellen, genauer gesagt die unterschiedlichen Positionen zur Bedeutung der Tora für die Gemeinde und ihr Ethos sowie zu theologischen Grundfragen. Die Rekonstruktion zeigt so, wie und durch welche Faktoren sich frühchristliche Identitäten entwickelten. Eine Übersetzung für Baylor University Press ist in Vorbereitung.