Mission Statement - Ziele, Methoden, Innovationen

Religion wird sowohl in politischen und gesellschaftlichen Debatten als auch in akademischer Forschung ausführlich thematisiert. Ungeachtet von Prozessen der Säkularisierung können Gesellschaften nicht unter Ausblendung religiöser Strukturen und theologischer Kategorien, die sie geprägt haben und auch weiterhin prägen, analysiert werden. Umgekehrt lassen sich Religionen in ihrem Selbstverständnis nicht ohne die Berücksichtigung gesellschaftlicher und kultureller Kontexte verstehen. Davon ausgehend untersucht das Forschungszentrum „Religion and Transformation in Contemporary Society" (RaT) auf interdisziplinäre Weise, wie sich gesellschaftliche Transformationsprozesse auf Religionen auswirken und welchen Einfluss Veränderungen innerhalb von Religionen auf die Gesellschaften haben.

Die Arbeit von RaT beleuchtet dabei unterschiedliche Aspekte: Kontrovers diskutiert wird die Bedeutung der Religion für Gesellschaft sowie ihr Stellenwert im öffentlichen Raum. Auch die Frage nach Werten, Zugehörigkeit und Konvivialität wird im Hinblick auf Religion und religiös diverse Gesellschaften gestellt – vor dem Hintergrund, dass sich immer mehr Menschen als säkular verstehen. Des Weiteren stehen, angesichts gegenwärtiger Herausforderungen durch Urbanisierung, Virtualisierung, Migration und ökologische Krise, aber ebenso einer zunehmenden Politisierung von Religion, sowohl die friedensstiftenden Impulse als auch die zerstörerischen Potentiale, die von Religionen ausgehen, zur Debatte. Dabei kommt der Interpretation verschiedener Ausformungen religiöser Traditionen, die vom Fundamentalismus bis zu Formen der Selbstaufklärung der Religion reichen können, eine besondere Bedeutung zu. Nebst dem Umgang mit Texten ist auch die Analyse anderer Medien zentral. So sind etwa die Transformationen des Religiösen in Kunst und Literatur der Gegenwart ein Thema, das die akademische Auseinandersetzung im Forschungszentrum anleitet.

Seinen Sitz hat das Forschungszentrum RaT an der Universität Wien, die sowohl in inhaltlicher als auch in methodischer Hinsicht über eine breite Expertise im Bereich der Religionsforschung verfügt. Die Vernetzung bestehender Forschungsprojekte sowie die Generierung neuer gemeinsamer Forschungsfragen ist ein Hauptanliegen von RaT. So bildet das Forschungszentrum ein gemeinschaftliches Projekt von rund fünfzig Wissenschaftler*innen an sieben verschiedenen Fakultäten unter der Leitung von Kurt Appel, gemeinsam mit Christian Danz, Esther Heinrich-Ramharter, Gerhard Langer, Rüdiger Lohlker und Lukas K. Pokorny.

Das Forschungszentrum unterhält unterschiedliche Formen der internationalen Zusammenarbeit. Nebst dem Open Access Journal J-RaT, in dem renommierte Forscher*innen aus zahlreichen Ländern publizieren, unterhält das Forschungszentrum auch eine eigene Buchreihe. RaT organisiert zudem regelmäßig Veranstaltungen wie Tagungen, Workshops oder Gastvorträge, in denen der internationale Wissensaustausch gepflegt wird.