Vortrag und Diskussion mit Luigi Reitani "Hölderlins Wort 'bis Gottes Fehl hilft'"

Luigi Reitani ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Udine und leitet seit 2015 das Italienische Kulturinstitut in Berlin. Bekannt ist Reitani darüber hinaus als Übersetzer: 2001 veröffentlichte er eine italienische Gesamtübersetzung der Lyrik Hölderlins mit ausgezeichnetem durchgängigem Kommentarapparat. Weiters übersetzte er Werke von Ingeborg Bachmann, Elfriede Jelinek, Erst Jandl, Friederike Mayröcker u.a. ins Italienische. Begleitet wird seine Arbeit von theoretischen Reflexionen zur kulturellen Schlüsselkategorie der Übersetzung. Reitani zählt zu den bedeutenden Grenzgängern an der Schwelle von italienisch- und deutschsprachiger Kultur.
Im Vortrag wird sich Reitani mit einem der meistzitierten Hölderlinworte, mit dem Schluss der Ode "Dichterberuf", auseinandersetzen:
 
"Furchtlos bleibt aber, so er es muß, der Mann
Einsam vor Gott, es schützet die Einfalt ihn,
Und keiner Waffen brauchts und keiner
Listen, so lange, bis Gottes Fehl hilft."
(Dichterberuf, VV 61-64)
 
Nicht selten diente dieses Wort in Dichtung und Philosophie dazu, die ambivalente Beziehung zur Gottesfrage in der Moderne zum Ausdruck zu bringen. Reitani hat sich umfassend mit Rezeption und Übersetzung dieser Verse auseinandergesetzt (vgl. "Fehl und Fahnen")

 

Zeit: 2.3.2017, 18.30-20.00 Uhr

Ort: Sitzungssaal des Dekanats der KTF (Universitätsring 1, Stiege 8, 1010 Wien)